Ein Teil der durch die NS-Politik bedrohten Juden konnte sich vor Kriegsbeginn durch Emigration aus dem Reichsgebiet ins Ausland retten. Eine besondere Form dieser Auswanderung war die Verschickung von Kindern und Jugendlichen im Alter von etwa 2 bis 17 Jahren. Als Waisen oder getrennt von ihren Eltern gelangten vor allem von November 1938 bis Oktober 1940 auf diese Weise etwa 20.000 jüdische Kinder aus Deutschland und Österreich in Pflegefamilien oder Heime in verschiedenen Ländern Westeuropas, in den USA und in Kanada. Die meisten Kinder sahen ihre Eltern nie wieder.
Frankfurt war das organisatorische Zentrum für die Kinderauswanderung aus dem ganzen südwestdeutschen Raum. Viele Eltern schickten ihre Kinder zu Verwandten oder in Waisenhäuser nach Frankfurt, um ihre Chance auf eine Ausreise ins rettende Ausland zu verbessern. Organisiert wurden die Transporte von der Jüdischen Wohlfahrtspflege der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, die auch die Begleitung der Kinder zumindest bis zur Grenze bewerkstelligte. Weitere Transporte kamen über das Israelitische Waisenhaus am Röderbergweg oder das Jüdische Jungenheim der Flersheim-Sichel-Stiftung an der Ebersheimstraße zustande. Mindestens 600 Kinder aus Frankfurt am Main gelangten mit den Kindertransporten ins Ausland.
Ausführlichere Informationen:
frankfurt1933-1945.de … Rettende Kindertransporte aus Frankfurt am Main 1938-1940
frankfurt1933-1945.de … Kinderauswanderung und Kindertransporte